Beitrag Nr. 12


Grundlagen der Digitalisierung – Low-Code-Development, IT der zwei Geschwindigkeiten

 14.01.2020 - Norbert Schenk

 

Low-Code-Development:

„Low-Code-Development“ ist eine Programmiermethode bei der man mit Hilfe von graphischen Werkzeugen ein Programm eine bzw. Anwendung einfach und intuitiv erstellen kann. Die graphischen Werkzeuge werden über spezielle Entwicklungsplattformen („Low-Code-Plattform“) zu Verfügung gestellt.

 

Low-Code-Plattformen bieten intuitivere Möglichkeiten für die Erstellung von Anwendungen als herkömmliche Programmierung. Diese „modellgetriebene Entwicklung“ verwendet visuelle Modelle für die Definition von Datenmodellen, Geschäftslogik, Benutzeroberflächen usw. Dieser Ansatz ermöglicht den Anwendern die „visuelle Modellierung“ von komplexen Anwendungen. Das kann im Vergleich zur herkömmlichen Programmierung zu deutlicher Produktivitätssteigerung führen.

 

Im Zusammenhang mit den Möglichkeiten des Low-Code-Development werden auch verstärkt sog. „IT-Self-Service-Anwendungen“ angeboten. Diese sind so konzipiert, dass sich IT-affine Personen aus den Fachabteilungen, ihre Anwendung über eine intuitiv zu bedienenden Benutzeroberfläche einfach selbst (individuell) anpassen können. Dabei können (komfortable) bereits vordefinierte „Templates“ (Vorlagen) genutzt werden. Dies sorgt für eine Entlastung der IT-Abteilung, da solche Aufgaben in der Vergangenheit in der Regel von der IT-Abteilung umgesetzt werden mussten (Anpassung über Programmierung oder „Customizing“).

 

IT der zwei Geschwindigkeiten:

Die digitale Transformation führt in vielen Unternehmen zu neuen Herausforderungen für die interne IT-Organisation. Haben sich IT-Organisationen bislang darauf konzentriert, die Anforderungen der Fachbereiche möglichst effektiv und effizient in qualitativ hochwertige IT-Services umzusetzen und diese zu betreiben, sind sie in zunehmenden Maßen gefordert, das Gesamtunternehmen aktiv mitzugestalten.

 

Entsprechend besteht neben den klassischen IT-Aufgaben wie die Planung, die Entwicklung und den Betrieb von Informationssystemen zunehmend die Notwendigkeit, proaktiv und agil mit den Fachbereichen zu kooperieren, um „disruptive Innovationen“ gemeinsam zu konzipieren und zu realisieren. Im Zusammenhang mit dieser Herausforderung, zum einen eine „sichere und stabile IT“ und zum anderen eine „agile, flexible und innovationsgetriebene IT“ zu betreiben, wurde der Begriff „IT der zwei Geschwindigkeiten“ geprägt.

 

Er bezeichnet die Zweiteilung der IT-Organisation in das Management von „sicheren und in ihrem Verhalten vorhersagbaren Kernsystemen“ und „eher experimentellen und agilen Applikationen für die Fachabteilungen“. Die grundlegende Idee dieses organisatorischen Ansatzes ist, neben der traditionellen IT-Entwicklungs- und -Betriebsorganisation als „großer Tanker“ eine Art „Schnellboot“ für digitale Transformationsprojekte mit hoher Priorität und hohem Geschwindigkeitsanspruch zu schaffen.

 

Für den „Tanker“ geht es dann vor allem darum, die Kernsysteme anhand klar definierter Anforderungen und dem Ziel „Stabilität und Zuverlässigkeit“ folgend, weiterzuentwickeln. Das „Schnellboot“ fokussiert sich hingegen auf “eher disruptive bzw. agile” IT-Lösungen und ist entsprechend durch kunden- beziehungsweise geschäftsgetriebene digitale Transformationsprojekte geprägt.

 

Durch die Entwicklung von Low-Code-Development-Plattformen, werden IT-affine Personen aus den Fachabteilungen in die Lage versetzt, eigenständig Anwendungen für ihre Problemstellungen zu „programmieren“. Dadurch kann die IT-Abteilung entlastet, und die Projekte schneller umgesetzt werden. Dies unterstützt den organisatorischen Ansatz der „IT der zwei Geschwindigkeiten“.

 

Bei Fragen zu den Themen können Sie mich gerne unverbindlich kontaktieren. Auch weitere Anregungen bzw. Erfahrungsaustausche zu den Themen sind gerne willkommen.

 

 Der Titel des nächsten Beitrags lautet:

 

Industrie 4.0 – Industrial Internet of Things (IIoT), IIoT-Plattformstrategie, Retrofit, Gateway, Edge-Computing“